Reggae-Rhythmen vom Plattenteller

Neue Partykultur hält in Trier Einzug

  Das DJ-Kollektiv "Treva Massive Zounds" serviert im Ex-Haus fette Raggae-Rhythmen: 500 Partygäste waren begeistert.Foto: Oliver Ruf

TRIER-NORD. (ruf) "Raggalution" bedeutet Jamaika-Beats und  ekstatische   Tanzbewegungen.  500 Reggae-Freunde feierten ihre Musik im Exzellenzhaus  Trier-Nord zu den Plattentellerklängen hochkarätiger Soundsysteme.

Fette jamaikanische Riddims hat die Reggae-Welle mittlerweile auch nach Trier gespült. Die Dreadlockträger der Moselmetropole haben sich für ihre Partylandschaft natürlich das entsprechende Ambiente ausgesucht und lassen deshalb die Rastalocken in der nebligen Exhaus-Höhle fliegen. "Treva Massive Zounds" nennt sich das DJ-Kollektiv, das mit hochkarätigen Soundsystemen im Gepäck zu seiner Raggalution einlädt. 500 Reggae-Freunde davon äußerst angetan, denn das Plattentellerangebot kam aus den Koffern einer der leckersten Menü-Zusammenstellungen des deutschen Reggae-Kochbuchs.

Das "Universal Fire Soundsystem" aus Düsseldorf war in die schummrige Exhaushöhle gekommen und begeisterte die Tanzwütigen mit Roots-, Raggae- und Soca-Rhythmen. Die Gruppe um die DJs Natty Flo, Nikitaman und Nosliw zählen zu den Top-Acts beim Kölner Summerjam, der "weltgrößten Reggaeparty", erklärt Kenan, der sich bei der Raggalution um die Organisation kümmert. "Außerdem sind die Jungs auf jeder deutschen Reggae-Compilation vertreten", also auf CD-Samplern, die Klangperlen einer bestimmten Musikrichtung vereinigen.

Die Soundsysteme Wadada aus Koblenz und Crossfire aus Luxemburg an den Turntables brachten das Publikum ordentlich ins Schwitzen. "Die anderen Kollektive kommen gern hierher, weil sie merken, dass die Trierer ordentlich feiern können", sagt Kenan. Denn während beispielsweise in Köln die Reggaepartys fast zu jeder Wochenendplanung gehören, sei das in Trier noch die Ausnahme.

Der Anfang aber ist gemacht. Und das haben die Reggae-Fans vor allem Marc Flesch zu verdanken. Der machte aus seiner Musikleidenschaft eine Passion und veranstaltete zum ersten Mal die Raggalution im Exil. Als DJ Lucky Seed dreht er gemeinsam mit DJ Seba die Knöpfchen der Plattenregler bei den "Treva Massive Zounds".

Dass die Reggaefans nicht nur ekstatisch tanzen können, sondern sich auch gerne engagieren, bewies der Stand der Amnesty-international-Gruppe Trier, die für eine Briefaktion warb. Dabei ging es um einen Jamaikaner, der in diesem Jahr von der dortigen Polizei misshandelt und getötet worden sei. "Seine Familie ist seitdem Repressalien ausgesetzt, Verwandte sitzen hinter Gittern", heißt es in einem Infoschreiben. Amnesty warb deshalb für ein Schreiben an den jamaikanischen Justizminister, um eine Strafverfolgung der Täter zu veranlassen.

 

 

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